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Freddy im Glück

Hallo liebe Leute

Am vergangenen Freitag war es nun endlich so weit, die Lachsangelei vor Rügen sollte starten, denn Eis und der „olle“ Wind waren weg.
Obwohl mein Freund und Bootseigner, Gerd Huthwelker, mit seiner Frau auf Lanzarote im Liebesurlaub verweilte, drängte er Horst Schmiedl und mich zum Lachsfischen und in Gedanken war er 100%ig bei uns.
Also kurzfristig ein paar Tage Urlaub mit den Kollegen abgestimmt, denn laut Windfinder sollte es bis einschl. Donnerstag fischbar sein, was es aber nur bis Montag möglich war, wobei einige noch am Dienstag gefischt haben.
Der Samstag war bei 2 Windstärken der erste Angeltag, bestes Wetter, herrlicher Sonnenaufgang und da war es wieder, das große Problem – Wohin?

Fahrt durch den Bodden

Das Revier um Rügen ist so groß, dass am Morgen die die Karten gelegt werden und meist schon die Entscheidung fällt, ob man Fische fängt oder nicht.
Wählt man halt das Falsche Revier, so wird es halt nichts mit guten Fängen.
Von daher nutze ich die Autofahrt nach Rügen immer um mich durch das Netzwerk an vertrauten Anglern zu telefonieren, um mögliche Tipps und Tendenzen zu erfahren – wohl dem, der ein funktionierendes Netzwerk hat.
Die Doppelwracks sollten das Ziel sein und von dort aus sollte es gen 40m-Tiefenlinie gehen und irgendwie ist das immer meine erste Tour des Jahres.
(Die Doppelwracks liegen ziemlich genau mittig und nördlich von Rügen und in Trollingkreisen einschlägig bekannt).
Zuerst dachten wir, dass wir im Revier richtig seien, denn es waren sehr viele Boote hier unterwegs, was aber auch nicht immer etwas zu heißen hat oder von Vorteil ist. Am Ende des Tages konnten wir trotz diverser Köderwechsel dennoch einen kleinen Lachs landen, was an diesem Tag nicht alle Boote vermelden konnten.

Köderauswahl der Steuerbordseite

Am Sonntag stieg Kutter und Küste Autor Dr. Sven Hille mit zu uns aufs Boot und wir wollten gemeinsam den Silbertorpedos auf die Schuppen rücken.
Der Fischkasten, so wird in Anglerkreisen eine Seemarkierung, nördlich von Arkona genannt, sollte das Ziel sein.
Bei 3Bft. Wind aus Osten angekommen, sahen wir Unmengen an Futterfisch auf dem Echolot und leider auch sehr viel Kraut, denn bei jeder Köderkontrolle waren die Köder voll mit Seegras, was das Fische fangen nicht erleichtert.

Echolotbild mit Futterfischanzeige

Zudem nahm der Wind auch noch zu, sodass wir bei 4-5Bft. doch ein leichtes „Bullenreiten“ vor Arkona absolvierten, aber leider ohne einen einzigen Fischkontakt.
Gegen Abend, als wir schon im Hafen waren, denn wir mussten noch tanken, hörten wir, dass plötzlich doch noch diverse Boote zuschlagen und Lachse landen konnten.

Im Hafen also angekommen und die Liegebox belegt, da stand er und brannte in allen Farben, also er war hoch motiviert, unser Freddy.
Da wir am Montag und Dienstag nur zu Zweit auf dem Boot gewesen wären, hatte ich Freddy kurzfristig gefragt, ob er nicht mitfahren wollte und er hat prompt zugesagt, denn auf Lachse hatte er bisher noch nicht geschleppt. Von daher war er hoch motiviert, auch als wir ihm sagten, dass wir an diesem Tag keinen Fisch landen konnten. Ich persönlich hatte ein wenig Angst, denn wie ich halt immer so bin, hatte ich von früheren Lachsfängen geschwärmt und ihn natürlich richtig wild gemacht. Also stand ich unter gehörigem Druck und Zugzwang, denn der Freddy musste einen Fisch ans Band bekommen egal wie und was soll ich sagen – den bekam er auch!

Freddy im Drill

Montag Morgen um 4:30Uhr klingelte der Wecker und um kurz nach 6:00Uhr hieß es Leinen los.
Im Hafen noch eine paar Info’s mit Holger Freese getauscht und ab ging es auf See und zwar dort hin, wo ich schon die ganzen Tage fischen wollte und an diesem Tag ließ ich mich auch nicht davon abbringen, denn ich hatte Freddy etwas versprochen und das wollte ich halten.
Im Zielgebiet angekommen, waren schon einige dänische Boote am Fischen, welch ein Wunder.
Es dauerte dennoch nicht lange und wir waren nahezu alleine, was uns nicht wirklich geärgert hat, aber wir haben uns dadurch auch nicht verleiten lassen, denn dann kam der erste Einschlag auf eine grüne Tauchscheibe – Köder war natürlich ein Namensvetter, der Freddi-Flutter XL in der Farbe Lollipop.
Ich nahm die Rute an und übergab sofort an Freddy, denn er sollte seinen ersten Lachs drillen und was für ein Lachs! Das dieser Lachs war nicht klein, das war sofort klar.
Als Freddy am Drillen war, erzählte er von Zittern in den Beinen und Aufregung, da kam der zweite Einschlag auf eine Transparente Tauchscheibe und einen Lax-Spoon L in der Farbe King Salmon.
Horst konnte diesen Lachs doch relativ schnell ans Boot drillen und ich konnte ihn ohne große Aufregung mit dem Kescher einlöffeln.
Nachdem wir Freddy sagten, dass dieser Lachs 107cm auf die Meßlatte bringt, bekam er noch weichere Knie, denn er hatte noch immer über 80m Schnur draußen und dieser Lachs lag neben ihm und Freddy sagte nur: „Wow – der Wahnsinn!“

Horst Schiedl mit seinem 107cm Lachs

Nachdem wir nun die kompletten Ruten geräumt hatten und Freddy „im eigenen Saft“ stand (er schwitzte sehr stark), kam der Fisch langsam ans Boot.
Ab dem Moment war klar, warum es so lange dauert und ich sogar das Boot aufstoppen musste, denn der Fisch war im äußersten Maulwinkel gehakt und wird somit nicht ganz gerade durchs Wasser gezogen, sondern leicht schräg und somit ist der Druck auf die Rute größer.
Trotzdem konnte ich diesen ersten „Freddy-Lachs“ nach diversen Minuten keschern und er brachte stolze 111cm auf die Meßlatte, was nun wirklich nicht an der Tagesordnung ist und auch sicherlich nicht so leicht zu toppen sein wird – herzlichen Glückwunsch Freddy!

Glücks-Freddy mit seinem ersten Rügenlachs von 111cm (das Lachen werde ich ihm auch noch beibringen)

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sich nach dieser Landung einer gefreut hat, so richtig wie ein kleiner Junge, der sein Lieblingsspielzeug geschenkt bekommt. Während des Drills sagte Freddy, das sei besser als Sex, was ich jetzt mal so unkommentiert stehen lassen möchte.
Aber auch mir war ein Stein vom Herzen gefallen, denn aktuell ist es doch eher zäh überhaupt einen Lachs zu fangen, was wir in den Tagen zuvor selber erfahren durften.
Nachdem wir im Anschluss alle Foto’s geknippst und diverse Nachrichten verschickt hatten, schlug der nächste Lachs auf einem Brettchen mit 45g-Vorblei ein.
Über den Köder müssen wir sicherlich nicht mehr reden, denn aktuell gehört er zu unserem Standard, der Lax-Spoon L in der Farbe Furunkel.
Was nur auffällt und was auch viele Kollegen melden, die Lachse stehen aktuell auf alles, was mit Kupfer o.ä. versehen ist.
Nach kurzer Zeit konnte ich den Lachs ans Boot drillen, doch dann wurde er noch einmal böse, aber kurz darauf konnte Horst ihn sauber Keschern.

Sven mit seinem 105cm Lachs auf Furunkel

Am Dienstag Morgen sollte es dann wieder raus gehen, allerdings lagen zu dem Zeitpunkt schon 4Bft. an der Windmessstelle Arkona an und der Wind sollte noch auf 6Bft. zunehmen, sodass wir uns entschieden haben, nicht zum Fischen, sondern wieder nach Hause zu fahren um windstillere Phasen abzuwarten, wo wir dann wieder angreifen können.

tight lines

 

Sven