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Was machen wenn man bei Sturm nicht Rausfahren kann.

Welcher Norwegenfahrer kennt das nicht?
Das Wetter meint es mal wieder nicht gut mit uns, denn die Sonne scheint zwar, nur leider weht auch der Wind mit 8-10 m/s aus einer Richtung, was ein Rausfahren auf die See unmöglich macht.

Norwegen ist ein tolles und wunderschönes Land, dass definitiv zu schade ist, um es nur vom Wasser aus zu betrachten.

Wir sind im Land der Trolle, um dem schönsten Hobby der Welt nachzugehen, dem Angeln, und dass wollen wir eigentlich auch, wenn es draußen windig ist. Nur manchmal ist es halt nicht möglich und dann lohnt sich auf jeden Fall ein Ausflug in die Natur. Und zur richtigen Jahreszeit bringt man so leckere Alternativen und Abwechslung auf den Tisch. Gemeint sind Beeren und Pilze.

Man könnte natürlich auch mal mit der Spinnrute los gehen und von der einen oder anderen Klippe den Blinker oder Gummifisch in die Wellen werfen. Aber habt ihr das mal mit Wattwürmern probiert? Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert.

Diesen Köder gibt es in Norwegen noch fast überall, wo die Tide bei Ebbe die Sandflächen frei gibt. Es sind diese ganzen Haufen mit Kringel drauf, die darauf schließen lassen, dass hier Wattwürmer wohnen. Mit etwas Übung hat man schnell ein paar Köder beisammen.

Also schnell einen Spaten organisieren und ran an die Haufen – Notfalls geht auch kleineres Grabewerkzeug.

Die „Wattis“ sind gar nicht so tief . Den Spaten um die Hälfte der Schaufel vorsichtig einstechen und dann den Haufen nach oben drücken. Da man nie weiß, wie der Wurm seinen Gang gegraben hat, muss man behutsam vorgehen und manchmal schnell zugreifen.

Hier können wir schon die Gänge sehen, die der Wurm gegraben hat. Die Watti’s sitzen immer noch sehr fest im Sand und man sollte sie vorsichtig aus dem Sand ziehen, damit sie nicht durchreißen.

So bekommt man super Köder zusammen.

Innerhalb kurzer Zeit hat man eine gute Menge zusammen. Eine Menge von ca. 50 Würmern sollte ausreichend sein.

Um die Wattis noch zu verfeinern, eignen sich die immer Miesmuscheln, die man auch gut bei Niedrigwasser an den Steinen pflücken kann. 

Ein paar Hände voll langen für einen schönen „Ködercocktail“, den man so den Fischen anbieten kann.

Nun haben wir das Wichtigste zusammen:  Die Köder, denn diese Würmer sind super und kosten nur ein bisschen Muskelkraft.
Tipp: Die Würmer nochmal sauber spülen und die eventuell verletzten, gleich auf ein Papiertuch legen, damit man diese als Erstes verangelt.
Wie man hier an den gelben Flecken sehen kann sind diese Würmer voller Jod, was ein perfekter Lockstoff im Wasser ist.

Die Würmer halten sich gut eine Woche, vorausgesetzt man erneuert das Wasser alle zwei Tage und sortiert die toten Würmer aus. Hilfreich ist auch eine Sauerstoffpumpe, denn so kann man sie incl. Wasserwechsel ein paar Wochen hältern. 

Für alle Fälle habe ich immer ein paar Brandungssysteme auf jeder Norwegen Tour dabei. Am Liebsten die „Pullirigs“. Das sind Systeme, wo das Blei nach oben gezogen wird, wenn der Fisch gedrillt wird.
So verhindern wir unnötige Hänger am Grund und können den Fisch „frei“ drillen. Auf Mundschnur verwende ich ein Methode mit einem beweglichen Haken auf der Mundschnur, den ich nach dem Anködern nur oben am Ende des Köders fixiere, um beim Werfen den Druck vom Köder zu nehmen und alles sicher und in einem Stück im Meer landet.

Wenn man sich einen Angelplatz aussucht, sollte er genug Platz bieten um einen Fisch zu drillen und auch zu landen, denn man kann nie wissen, welcher Fisch den Köder nimmt und wie groß dieser ist.
Ich habe mich hier für eine kleine Hafenmole entschieden, die ich gut mit dem Auto erreichen konnte und auch mit der Rute zum Wasser gelange.

Jetzt zum Anködern: Ich nehme immer zwei Wümer und möglichst eine Miesmuschel . Beides ziehe ich auf ein sogenanntes Baittool, welches das Wickeln der Köder mit dem Baittex ( Wickelgarn) enorm erleichtert.

Ich ziehe erst die Würmer auf die beiden Nadeln, dann die Miesmuscheln.

Wenn alles auf den Nadeln aufgezogen ist, werden die Würmer mit dem Wickelgarn stramm umwickelt.

Das Baittool hat auf der einen Nadelseite eine Bohrung, an der die Hakenspitze eingeführt wird. Dann hält man dieses auf Spannung und kann die Würmer mit dem Miesmuschelfleisch, ganz bequem auf den Haken ziehen und das sitzt bombenfest.

Den losen Haken wickel ich jetzt mehrmals um die Mundschur und steche ihn nur einmal oben am Ende des Ködern ein.

Hier verwende ich Bleie, die den Clip schon am Blei, direkt eingegossen haben. Das funktioniert sehr gut.

Jetzt ab in die Fluten…

Der erste Biss lässt nicht lange auf sich warten.

Leider kein Riese, aber immer noch besser als in der Wohnung zu sitzen, Auch vermeintlich schlechtes Wetter lässt sich nutzen, denn wenn man im schönsten „Angelland“ ist dann möchte man auch Angeln. Mit den Wattis hat man eine sehr gute Alternative.

In diesen Sinne ..

Viel Spaß beim „Brandungsangeln“in Norwegen

Sascha Hausmann